DIE GESCHICHTE DER HYPNOSE
Hypnose ist so alt wie die Menschheit

Eine kurze Beschreibung

Hypnose ist so alt wie die Menschheit und eine der ältesten Techniken zur Behandlung von körperlichen und seelischen Beschwerden. Die Nutzung von Hypnose blickt inzwischen auf eine Tradition zurück, die sich bis ins vierte Jahrtausend v. Chr. zurückverfolgen lässt.

Besonders ausgebildete sumerische Priesterärzte verstanden es z.B. Kranke durch hypnotische Suggestionen zu heilen.

Im 2. Jahrhundert v. Chr. versetzten sich hinduistische Fakire und Yogis in Trance, um ihr Bewusstsein zu erweitern.

Als ältester schriftlicher Beleg gilt das dreitausend Jahre alte Papyrus Eber, in dem ägyptische Heiler hypnotische Methoden beschrieben haben. Die ägyptischen Priester waren damals die Ärzte des Volkes. Sie heilten damals schon durch Handauflegen verbunden mit entsprechenden Suggestionen.

Wie die Ägypter praktizierten auch die Griechen den hypnotischen Tempelschlaf als Heilritual.

Christliche Mönche übernahmen das Erbe der Tempelpriester und versuchten im Mittelalter auf ähnliche Weise krankmachende Dämonen‘ auszutreiben. In der Antike bis zum Mittelalter wurde die heilende Wirkung von Hypnose häufig einer übermenschlichen Kraft zugeschrieben. Hypnose erschien mystisch und spirituell.

Aus dem 11. Jahrhundert ist die erste Überlieferung der Selbsthypnose bekannt. Ordensbrüder führten eine Art Trance und Selbsthypnose dadurch herbei, indem sie den Blick auf den eigenen Nabel richteten. Man nannte sie Omphalopsychiker oder Nabelschauer.

Paracelsus, Theophrastus Bombastus von Hohenheim (1493-1541) lehrte, dass der Ursprung und das auslösende Moment aller Heilungen der „innere Arzt“ sei. Mönche in Kärnten, so berichtete er heilten dadurch, dass sie Kranke zuerst in glänzende Kristallkugeln blicken ließen. Dadurch sanken sie in tiefen Schlaf. In diesem entspannenden und tiefen Schlaf gaben die Mönche Suggestionen zur Heilung und Genesung, die dann auch meist eintrafen.

In den Zeiten der Inquisition geriet jeder in Gefahr ein Teufelbeschwörer zu sein und verbrannt zu werden, der es verstand diese Heilkünste auszuüben. So geriet diese Art des Heilens in Vergessenheit.

Im 17. Jahrhundert wurde der Arzt Franz Anton Mesmer dadurch bekannt das er mit seinem „Animalischen Magnetismus“ vermeintlichen Magnetismus zur Heilung einsetzte. In spektakulärem Umfang ausgeweitet wurde seine Methode Gegenstand von Untersuchungen. Eine Kommission erklärte sein Verfahren für wertlos, da die erzielten Heilungen lediglich das Resultat der menschlichen Vorstellungskraft seien.

Den Anstoß zur heutigen Suggestionslehre gab der portugiesische Abbé Faria (1755-1819). Er hatte in Indien hypnotische Erscheinungen studiert und war zu der Überzeugung gekommen, dass kein anderes Fluidum seitens des Hypnotiseurs von Nöten wäre, allein die Suggestion würde die entscheidende Wirkung auslösen.

Der englische Chirurg James Braid erfand 1843 den Begriff Hypnose, abgeleitet vom griechischen Gott des Schlafes „Hypnos“, da er den Zustand lange Zeit für einen künstlich hervorgerufenen Schlaf hielt.

Bis zur Erfindung von Äther, Lachgas und Chloroform benutzten viele Chirurgen des 19. Jahrhunderts die hypnotische Trance, um ihre Patienten schmerzfrei zu operieren.

Als Weg, zu den unbewussten Wünschen seiner Patienten vorzudringen entdeckte der Wiener Psychoanalytiker Sigmund Freud um die Jahrhundertwende die Hypnose. Doch nach einigen Experimenten kam er zu der Überzeugung, dass dieses Verfahren zu passiv und autoritär sei und hypnotisierte nicht mehr.

In Deutschland entwickelte Johannes Heinrich Schultz (1884 – 1970) das Autogene Training (1932), das als eine formelhafte Methode der Selbsthypnose bezeichnet werden kann.

Ca. 1950 nahm die Bedeutung der Hypnose im klinischen Bereich der englischsprachigen Länder wieder zu.

Erst in den siebziger Jahren leitete der amerikanische Psychiater Milton Erickson die Renaissance der Hypnose ein. 1967 hatte er sich mit Kinderlähmung infiziert und konnte sich seitdem nur noch im Rollstuhl fortbewegen. Hypnotische Trance half ihm, seine starken Schmerzen zu bekämpfen.

Bei seinen Klienten benutze er sehr häufig Metaphern die es ermöglichten, indirekt über das Thema und über Lösungswege zu reden. Oft schaffte er, allein durch das Erzählen von Geschichten, dass seine Klienten in Trance gingen, und die gewünschten Veränderungen und Heilungen erschienen dann wie Wunder.

Er entwickelte eine neue antiautoritäre Hypnose-Form, bei der vom Therapeuten keine unausweichlichen Anweisungen oder Befehle erteilt werden, sondern eine individuelle Beziehung zum Patienten aufgebaut wird.

Für Erickson und seine Nachfolger ist es wichtig, dass der Patient selbst in tiefster Hypnose noch das Gefühl der Selbstbestimmung hat

Richard Bandler und John Grinder modellierten ihn in den 70er Jahren und machten so seine Arbeit einem noch breiteren Publikum verfügbar.

Heute sind durch die Kombination verschiedener Therapieschulen mit verschiedenen Ansätzen der Hypnose eigenständige Hypnosetherapien entstanden.

Seit den Anfängen hat sich in der Hypnosetherapie viel getan, sie entwickelt sich stetig weiter und hält mehr und mehr Einzug in die praktizierten Heilverfahren.