WISSENSWERTES ÜBER HYPNOSE
Teil 2

Selbst Chirurgen und Zahnärzte setzen Hypnose ein. Sie behandeln, operieren, bohren und ziehen Zähne ohne ihren Patienten eine Betäubungsspritze zu geben. Entweder weil diese keine Narkose vertragen, oder weil sich so mancher Angstpatient ohne Hypnose nie einer Behandlung unterziehen würde.

WEGE IN DIE TRANCE

Es gibt verschiedene Methoden einen Patienten in Trance zu versetzen. Das Pendel ist dabei eher ein Relikt aus vergangener Zeit. Heute leiten Therapeuten die Hypnose meistens mit einer Phase der Entspannung ein.

Verbale Anleitungen helfen dem Patienten, immer ruhiger zu werden und schrittweise seine Aufmerksamkeit nach innen zu richten, sich auf sich selbst zu konzentrieren – ganz ähnlich wie bei einer Meditationsübung oder autogenem Training. Der Unterschied ist, dass im Falle der Hypnose der Therapeut unterstützt, um diese tiefe Entspannung zu erreichen.

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, wie er eine Trance einleiten kann, „induzieren“ nennt das der Fachmann: Es können dabei alle fünf Sinne angesprochen werden. Schon die Sprache und die Stimme des Therapeuten können hypnotisch wirken. Doch häufig wirkt der Patient aktiv an der Hypnose mit. Er kann sich zum Beispiel mit geschlossenen Augen und ausgestreckten Armen vorstellen, seine offenen Handflächen werden wie von Magneten gezogen, aufeinander zu bewegt. Auf diese Übung konzentriert, wird die Realität unwichtiger und blasser, bis eine Trance erreicht ist. Man ist entspannt und gleichzeitig hochkonzentriert.

Oft helfen Bilder und Vorstellungen von Begebenheiten und Orten, an denen man sich besonders wohl gefühlt hat, um sich auf sein Inneres zu konzentrieren, etwa Gedanken an eine Insel im Ozean oder einen Spaziergang im Sommer. 

WIE REGIERT DER KÖRPER ?

Die Atmung wird ruhiger und der Herzschlag langsamer. Auch der Blutdruck sinkt leicht. Insgesamt wird der Stoffwechsel etwas herabgesetzt. Unter Hypnose ist sogar eine veränderte Hormonausschüttung messbar: vor allem die Stresshormone sind reduziert. Neueste Forschungsergebnisse zeigen, dass das Immunsystem durch Hypnose gestärkt wird, die für die Abwehr wichtigen Lymphozyten nehmen zu. Auch das Blutbild verändert sich durch diese Tiefenentspannung: Die roten Blutkörperchen und die Blutplättchen werden mehr. Anscheinend werden durch diese Phase der Ruhe im Körper die Widerstandskräfte angeregt.

Doch warum Hypnose so viel bewirken kann, wissen die Forscher noch nicht. Die Hypnose scheint die körpereigenen Selbstheilungskräfte zu wecken. Eine Hypothese – Während der Sitzungen wird der Organismus an seinen normalen, gesunden Zustand erinnert. Und damit beginnt der Prozess zur Gesundung. 

WAS GESCHIEHT IM GEHIRN ?

Auch wenn es so aussehen mag, Hypnotisierte schlafen keineswegs: Ihr Elektroenzephalogramm (EEG) zeigt ein Hirnwellenmuster, das sich hauptsächlich durch so genannte Alpha-Wellen auszeichnet und so dem normalen Wachzustand eines entspannten Menschen gleicht.

Während der Hypnose dominiert die rechte Hirnhälfte die unter anderem für Kreativität und Gefühle zuständig ist. Die Aktivität in der linken Hirnhälfte nimmt ab; dieser Hirnhälfte werden vor allem logische Aufgaben zugeschrieben. Das Rationale rückt in den Hintergrund. Doch es müssen noch viel mehr Vorgänge im Gehirn durch die Trance verändert werden.

Denn unter Hypnose ist die gesamte Wahrnehmung verändert: Arme und Beine können sich leichter oder schwerer anfühlen. Oder Schmerzen werden abgeschwächt oder überhaupt nicht wahrgenommen, so dass sogar Operationen wie Kaiserschnitte, Mandeloperationen oder Zahnbehandlungen unter Hypnose durchgeführt werden können und auch schon durchgeführt werden.

Bis Mitte des vergangenen Jahrhunderts Betäubungsmittel aufkamen, war die Hypnose bei Zahnbehandlungen eine gängige Methode zur Schmerzunterdrückung. 

WER KANN HYPNOTISIERT WERDEN ?

Grundsätzlich kann fast jeder hypnotisiert werden – nur 10 % der Menschen sollen gar nicht oder nur schwer hypnotisierbar sein. Dabei hängt die Hypnotisierbarkeit vor allem von der Fähigkeit ab, sich zu konzentrieren.

Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass Menschen mit einem schwachen Willen besonders leicht und willensstarke Naturen besonders schwer zu hypnotisieren seien. Häufig sind kreative Menschen mit einer ausgeprägten Vorstellungskraft besonders gut in den Trancezustand zu bringen.

Wer Schwierigkeiten hat sich längere Zeit zu konzentrieren, oder innere Bilder aufzubauen ist nur schwer hypnotisierbar. Männer und Frauen sind gleich gut hypnotisierbar. Kinder, scheinen unter Anleitung geradezu „spielend in Trance zu versinken“.

DER HYPNOTISCHE ZUSTAND

Die Hypnose erlebt jeder verschieden und unterschiedlich. Wie bereits erwähnt, kommt die Hypnose häufig beim Zahnarzt zum Einsatz. Dabei dient die Hypnose vor allem zur Bewältigung von Ängsten. Auch Patienten, die gegen Narkosemittel allergisch sind, können mit Hypnose schmerzfrei Zähne plombiert oder sogar gezogen bekommen.

Auch gegen Süchte, wie Rauchen oder gesteigertem Alkoholkonsum wird Hypnose mit Erfolg eingesetzt. Doch der Erfolg hängt natürlich nicht allein von der Fähigkeit des Hypnotiseurs ab. In solchen Fällen ist der starke Wille des Patienten durchaus mitentscheidend.

Eine weitere Anwendung der Hypnose ist die Bewältigung von Ängsten oder traumatischen Erlebnissen. Da das Erinnerungsvermögen unter Hypnose deutlich stärker ist als im Wachzustand, bietet sich die Hypnose als Hilfe an, wenn lang zurück liegende oder verdrängte Erlebnisse nicht bewältigt werden können.

VORURTEILE GEGEN HYPNOSE

Massenhypnose und unseriöse Shows schaden seit jeher dem Ruf der angewandten Hypnose. Doch Hypnose hat nichts mit „willenloser Hingabe“ zu tun. Man kann durch Hypnose nicht zu kriminellen oder unmoralischen Handlungen gezwungen werden, die man bei vollem Bewusstsein nicht auch begangen hätte.

Auch die Angst in einer Hypnose „hängen zu bleiben“ ist unbegründet: In wissenschaftlichen Studien haben Forscher heraus gefunden, dass die Patienten immer aus der Trance erwachten. Selbst dann, wenn der Hypnotiseur das Zimmer einfach verlassen hatte.

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